„An der Innerste, in dem Harzer Land, Wo die Tanne grünt, man edle Erze fand, Wo Glückauf erklingt, ich es sagen kann, Liegt meine Heimat : Wildemann. Wo der Spiegelbach sich mit dem Grumbach eint, Wo der Wald so ernst, auch so schweigsam scheint, Liegt in Bergesmitt' wie ein Edelstein: Wildemann, die Heimat mein.“
Heinrich Schwier.
Als der Herzog Friedrich Adolf von Cambridge als Vicekönig von
Hannover
im Jahre 1827 und der König Ernst August von Hannover 1859 der
Bergstadt Wildemann einen Besuch abstatteten, begaben sie sich
zunächst
von Clausthal aus über Zellerfeld nach der Höhe des
dicht bei Wildemann
gelegenen Badstubenberges, um von dort aus den Anblick des kleinen
Bergstädtchens zu geniessen. Besonders der König
Ernst August war von
der schönen Aussicht so begeistert, dass er bestimmte, der
dortige
Platz sollte nun „Ernst
August - Höhe” heissen. Schon vorher
hatte man
dort ein mit allerlei Jagdgeräten ausgestattetes und
geschmücktes
Jägerhaus - im Volksmunde „Prinzenlaube”
genannt - erbaut. Später - im
Jahre 1855 - errichtete man auf dieser Bergeshöhe einen
hölzernen
Aussichtsturm, von dem der Ortskundige jedoch heute nur noch die mit
Gras und Gebüsch überwucherten Grundmauern entdecken
kann.
Die
frühere herrliche Aussicht ist später durch den
heranwachsenden
Hochwald verloren gegangen, aber einen ähnlichen Blick auf die
schon
gelegene Bergstadt hat man von dem am Waldesrand gelegenen
„Kaffeehaus
zur schönen Aussicht„. Es gibt jedoch auch noch
andere Stellen, die
einen schönen Rundblick auf die Bergstadt gewähren.
Es sind da zu
nennen: die „Gorgen
- Höhe”, der „Hohe Berg”
und der „Galgenberger
Pavillon”. Jeder dieser Aussichtspunkte bietet
ein anderes Bild, aber
immer sieht man die Häuser der Stadt mit ihren roten
Ziegeldächern wie
in einer Nürnberger Spielzeugschachtel im engen Tale liegen.
Wir
bemerken, dass der grösste Teil der von der rauschenden
Innerste
durchflossenen Stadt sich hufeisenförmig um den Galgenberg
zieht und
ein kleiner Teil derselben in dem innerhalb der Stadt
mündenden
Spiegeltal liegt, das von dem klaren und forellenreichen Grumbach
bewässert wird. Weil in dem engen Innerstetal nicht genug
Bauplätze zur
Verfügung standen, schmiegen sich auch kleine,
einstöckige Häuser an
die Abhänge des Galgen - und Badstubenberges.
Der „Galgenberg”,
(heute Gallenberg) ist
der niedrigste Berg, sein Rücken ist unbewaldet und
enthält nur
Wiesenflächen. Sein östlicher Abhang wird von der „Maria
Magdalenen -
Kirche” gekrönt, die wie eine treue
Mutter auf die Häuser der Stadt
hinabschaut. Dem Galgenberg gegenüber liegt der oben schon
genannte
Badstubenberg mit steilem Wiesenhang und bewaldeter Kuppe. An den
oberen Stadtteil grenzt der „Hohe Berg”, an den
unteren der „Hüttenberg”,
deren Abhänge mit Wiesenmatten und Kuppen mit Hochwald
geschmückt sind.
Sowohl
am „Hohen Berg”,
als auch am „Badstubenberg”
hat man absichtlich den Wald
bis in die Stadt „heruntergeholt”, indem
man
Wiesenstreifen mit Fichten
bepflanzte.
Alle Wildemanner Berge steigen sofort steil an, sodass
Kurgäste scherzweise der Stadt den Namen „Klein -
Tirol” beigelegt haben.
Wildemann
liegt 422 m über dem Meeresspiegel, doch sind einige Berge der
Umgebung
bis 620 m hoch. Es würde zu weit führen, nun auch
noch die Schönheiten
dieser Berge zu schildern. Jedoch ist die von Jahr zu Jahr zunehmende
Zahl der Kurgäste ein Beweis dafür, dass mehr und
mehr bekannt wird:
Die kleine Bergstadt Wildemann ist eine Perle im
Innerstetal.
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