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Der Wilde Mann und der Ritter Klaus
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 Vor langen, langen Zeiten war ein Räuber aus Thüringen in den Oberharz verschlagen worden, und er lebte nun dort in der Wildnis des Waldes mit seiner Frau. Sie wohnten in einer Höhle und hatten als Kleidung nur Tannenzweige oder auch eine Art Moos, das man auch Hexenkraut nennt.Deshalb werden zu den Schützenfesten im Harze auch beim Festzuge der Wilde Mann und die Wilde Frau von mit Hecke — das sind Tannenzweige — oder mit Hexenkraut bekleideten Gestalten dargestellt.Der Ritter Klaus nun, der das Kleine Klausthal gegründet und der den Bergbau auf dem Oberharz angefangen hat, sah einmal unter den Klippen bei Wildemann den Wilden Mann so gekleidet, wie es eben beschrieben worden ist. Der Wilde Mann trug eine Tanne, die er aus dem Boden gerissen hatte, in der einen Hand, und über der Schulter trug er einen Bären, den er mit der Tanne erschlagen hatte. Der Ritter Klaus folgte dem Wilden Manne bis vor seine Höhle. In der Höhle sah er auch die Wilde Frau. Als sie den Ritter erblickte, floh sie aus der Höhle tief in den dichten Wald. Seit dieser Zeit hat sie niemand mehr gesehen.Der Ritter Klaus nahm den Wilden Mann gefangen und ließ ihn im Walde und im Bergbau arbeiten. Aus der Höhle des Wilden Mannes aber entstand die Bergstadt Wildemann. Gerade an der Stelle, an der früher die Höhle des Wilden Mannes stand, wurde das Rathaus gebaut.Die Wilde Frau aber hatte in der Höhle ein Kind zurückgelassen, das war ganz in Moos und Hecke eingehüllt. Der Wilde Mann heiratete aber nochmals, und er bekam fünf Kinder. Von seinen Kindern stammen viele Leute in Wildemann und auf dem Harze ab.
Aus Sagen von Herbert Lommatsch |
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